Den Termin
des Geraer Oldieturniers muss er sich nicht in den Kalender eintragen. Zu wichtig
ist ihm das Fußballturnier am 17. Januar in der Panndorfhalle. „Ein tolles
Turnier. So viele Turniere auf so einem hohem Niveau gibt es leider nicht
mehr", sagt Skerdilaid Curri. Deshalb freue er sich besonders auf die Fahrt
nach Ostthüringen. Mit der Bundesligaauswahl Ost will er den Hattrick. 2018 und
2019 gewann er mit der Auswahl das Hallenturnier. „Wir wollen das dritte Mal
gewinnen, um in die Geschichtsbücher zu kommen", sagt der 45-Jährige mit einem
Schmunzeln.
Im Januar spielte er im Finale gegen Borussia Dortmund, es ging ins
Neunmeterschießen. „Es ging Schlag auf Schlag. Fünfmal sind wir in Führung
gegangen, fünfmal hat Dortmund ausgeglichen. Ein Spektakel. Mit dem besseren
Ende für uns." Auch dass er Sekunden vor Schluss die Lattenunterkante traf, der
Ball wieder aufs Parkett sprang, das weiß er noch genau. Wo Skerdilaid Curri
aufläuft, ist Bewegung: Quirlig, schnell, ballgewandt. „Ich halt mich fit. Wenn
ich auflaufe, dann möchte ich den Zuschauern schon noch was zeigen", sagt er.
So wie in seinen Glanzzeiten beim FC Erzgebirge Aue. Sein
Mutterverein ist der KS Besa Kavaja. Mit dem Verein seiner Geburtsstadt wurde
er albanischer Jugendmeister und war Torschützenkönig. Auch in Albanien ist
Fußball die Nummer eins. Es gibt an jeder Ecke einen Bolzplatz. Im Spiel Vier
gegen Vier hat auch der junge Skerdilaid mit dem Kicken angefangen, er wurde
später an die Sportschule nach Tirana delegiert. „Das lief genauso wie in der
DDR", sagt er.
Mit dem FK Partizani holte er 1997 den Pokalsieg des Landes. Als
22-Jähriger verließ er Albanien und ging nach Deutschland. Das Angebot kam von
der SpVgg Unterhaching aus der 2. Bundesliga. Doch er kam nicht zurecht, holte
beim FC Starnberg in der Bayernliga frischen Schwung. Die nächste Station war
der VFC Plauen. Gerd Schädlich, der Auer Trainer wurde auf den Offensivspieler
aufmerksam, holte ihn 2003 ins Erzgebirge. „Ich hatte nur für die dritte Liga
unterschrieben und dann sind wir aufgestiegen. Man muss auch mal Glück haben."
Seitdem
heißt es für ihn Glück auf. Er blieb den Auern treu, wurde zu einem der
Publikumslieblinge, es störte ihn auch nicht, dass er die letzte Zeit als Joker
aufs Feld gerufen wurde. Das Angebot von Hans Meyer zum 1. FC Nürnberg hätte er
aber nicht ausgeschlagen, doch eine langwierige Verletzung stoppte ihn. Er
brauchte seine Zeit, um bei den Veilchen wieder aufzublühen. Nach der Saison
2012/13 war Schicht im Schacht. Er arbeitete als Trainer der Auer
U23-Mannschaft, war danach Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums beim
Halleschen FC, hält sich fit, ist mit der Bundesligaauswahl Ost am Ball.
Die
meiste Zeit ist er aber in seinem Restaurant „Rrusch" (albanisch Traube) in
Schwarzenberg zu finden. „Ich habe gut zu tun", sagt er. Nach unserem Gespräch
will er den großen Schwibbogen ins Fenster stellen. Das gehöre einfach dazu. Er
liebt die Weihnachtszeit im Erzgebirge. Er sei zwar Moslem, „aber was gibt es
schöneres, als Gott zu feiern", sagt er. Seine Eltern, er kommt aus einem
Akademikerhaus, auch sein Bruder ist Mediziner, lädt er zu Weihnachten ins
Erzgebirge ein und es wird Tava Elbasanit geben - Lamm in einer Joghurtsoße.
Die albanische Küche, sagt er, hat persische, italienische und griechische
Einflüsse. „Von allem das Beste", sagt er und lacht. Skredilaid Curri hat sich
nicht nur an die kalte Jahreszeit im Erzgebirge gewöhnt, er ist hier zu Hause.
Seine Frau hat in Sachsen ihre Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht, seine
Tochter Ersila studiert in Jena. Mit René Klingbeil, dem Co-Trainer des FC Carl
Zeiss Jena, hat er in beim FC Erzgebirge Aue zusammengespielt.
Und wenn es
seine Zeit erlaubt, dann will er nach Thüringen fahren, die Drittligaspiele des
FC Carl Zeiss Jena verfolgen und mit seinem alten Kumpel Klingbeil fachsimpeln.
„Ich drücke Jena die Daumen, dass es noch klappt, mit dem Klassenerhalt, auch
wenn es sehr schwer wird."