19. Geraer Oldie-Cup - Rückblick

Bayern auch in Gera ganz vorn
Im Finale behaupten sich die Allstars gegen Union Berlin nach Neunmeterschießen
Pokalverteidiger FC Carl Zeiss Jena wird nur Siebenter


von Jens Lohse

Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Panndorfhalle am Freitagabend beim 19. Geraer Oldie-Turnier um die Ur-Krostitzer Pokale. Die knapp 2000 Zuschauer bekamen viel geboten. Kicker wie Alexander Zickler, Bernd Schneider, Dariusz Wosz, Pavel Kuka, Martin Max und Steffen Baumgart ließen die Fußball-Anhänger mit der Zunge schnalzen.

Nicht nur technische Kabinettstücken wurden geboten, auch die Emotionen kamen nicht zu kurz. Der 58-jährige Frank Mill wetterte wie ein Rohrspatz gegen die Entscheidung von Referee Peter Weise, das vermeintliche Dortmunder 5:5 in letzter Sekunde gegen Union Berlin nicht anzuerkennen. Nach Antonio da Silvas Bandenpass kullerte der Ball vom Innenpfosten auf der Torlinie entlang und hatte diese vom Gefühl her wohl überquert. So blieb dem BVB die Qualifikation fürs Halbfinale versagt.

Wer auf einen Hattrick des FC Carl Zeiss Jena nach den Erfolgen 2015 und 2016 gesetzt hatte, der sah sich schnell getäuscht. Die Jenaer fanden nie richtig ins Turnier. Schon nach zwei Spielen mit Niederlagen gegen Union Berlin (3:4) und Dortmund (2:5) war das Halbfinale verpasst. Teamchef Uli Göhr meinte dann auch: "Das lief nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Nach der Auftaktniederlage gegen Union hat uns gegen Dortmund die richtige Einstellung gefehlt. Dabei waren wir nominell recht gut besetzt. Aber man gewinnt eben nicht nur mit Namen. Beim 20. Jubiläumsturnier werden wir uns besser präsentieren."

Auch zum Abschluss gegen Tschechien gingen die Jenaer mit 2:6 unter. Ähnlich böse erwischte es die Geraer Stadtauswahl, der im Vorjahr gegen den FC Carl Zeiss noch das Finale bestritten hatte. Diesmal standen sich beide im Neunmeterschießen um Platz sieben gegenüber, das Heiko Weber und Bernd Schneider mit ihren Treffern zugunsten des Pokalverteidigers entschieden.

Der Turniersieg ging an die Neulinge der Allstars-Bayern. Nach einem Fehlstart mit einem 2:2 gegen Schalke und einer 1:2-Niederlage gegen Aue hatten sich die Zickler & Co. mit einem 4:1 gegen die Geraer Stadtauswahl ins Halbfinale gemogelt. Dort trumpfte man gegen die tschechische Auswahl erstmals groß auf. Die Gäste aus dem Nachbarland waren die Überraschung der Vorrunde. Mit tollem Kombinationsfußball spielten die Männer um Ex-Nationalspieler Mario Licka ihre Gegner ein ums andere Mal schwindlig.

Erst die Bayern fanden das passende Mittel und konterten geschickt. Nach Toren von Marcus Feinbier (2), Alexander Zickler und Thomas Ziemer stand der 4:2-Erfolg fest. Im Endspiel wartete dann der 1. FC Union Berlin, der sich in der Vorschlussrunde als Stolperstein für den starken FC Erzgebirge Aue erwiesen hatte. Per Bandenpass brachte Ronny Nikol die Hauptstädter in Führung, ehe Marcus Feinbier der 1:1-Ausgleich gelang.

Die Entscheidung fiel also wieder von der Neunmeterlinie. Den fünften Berliner Schuss meisterte Ex-Löwen-Keeper Michael Hofmann. Kurz darauf machte Andreas Wolf für die Allstars alles klar. Michael Hofmann strahlte: "Es macht unheimlich Spaß, mit solchen Größen zu spielen. Zwar sind wir alle etwas in die Jahre gekommen, haben aber nicht allzu viel verlernt. Anfangs hatten wir die lange Anreise noch in den Beinen". Auch Andreas Zickler war zufrieden: "In der Halle herrscht ein tolle Atmosphäre. Trotz allen Ehrgeizes war es ein insgesamt faires Turnier und wieder ein Titel für Bayern", flachste der 42-jährige gebürtige Thüringer, der mit den Münchnern 2001 die Champions League gewonnen hatte.


Rang drei holten sich die Tschechen durch ein 5:3 gegen Erzgebirge Aue. Bei den "Zaubermäusen" Skerdilaid Curri und Khvicha Shubitidze war die Luft nach dem verlorenen Halbfinale raus. Tschechien hingegen glänzte nochmals und wurde bei der Siegerehrung mit zwei Einzelauszeichnungen belohnt. Mario Licka wurde als bester Torschütze ausgezeichnet. Keeper Jan Klima, der nicht nur mit tollen Paraden sondern auch die Zuschauer mit einem Hackentrick im Halbfinale gegen den anstürmenden Alexander Zickler begeisterte, wurde als Publikumsliebling gekürt.



Im Bild:
Aues Khvicha Shubitidze (l.) müht sich gegen den Berliner Thomas Boden. Durch die 2:3-Niederlage im Halbfinale verpassen die Erzgebirgler das Endspiel. (Foto: Jens Lohse)


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