Das hat es zuvor beim Geraer Oldie-Cup noch nie gegeben.
Erstmals machten am späten Freitagabend die gleichen Traditionsmannschaften wie
vor zwölf Monaten die ersten vier Plätze unter sich aus. Im Endspiel bezwangen
die Traditionskicker vom FC Carl Zeiss Jena die Geraer Stadtauswahl, und im
Kleinen Finale behaupteten sich die Routiniers vom 1. FC Union Berlin gegen den
FC Rot-Weiß Erfurt.
Doch mit Langeweile hatten diese Ergebnisse überhaupt
nichts zu tun. Im Gegenteil. Gleich von Anbeginn ging es in den zwölf Vorrundenspielen
so richtig zur Sache. Dabei ließen die beiden Ostthüringer Teams nichts
anbrennen. Die Jenaer schickten nach einem 0:2-Rückstand den Hamburger SV noch
mit 5:2 Toren von der Platte. Die Lokalmatadore hatten keine
Anlaufschwierigkeiten und schlugen überraschend
den FC Schalke 04 mit 3:1.
Das Los wollte es, dass sich in der achten
Vorrundenpartie die Vorjahresfinalisten gegenüber standen. Erneut ging es ganz knapp
zu. Nach der Hälfte der zwölf Minuten lagen die Geraer mit 2:1 in Front. Doch
Torsten Ziegner, der 2015 mit seinem Neunmeter den Siegtreffer der Zeiss-Kicker
besorgte, schaffte noch den Ausgleich. Dabei brauchte der Trainer des FSV
Zwickau allerdings erneut einen Strafstoß. Keeper Frank Schäfer hatte keine
Chance. Was war geschehen? „Ein Geraer hat den Ball mit der Hand berührt",
erklärte der ehemalige Fifa-Referee Bernd Heynemann (Magdeburg) die Situation.
„Der Torwart hat‘s bestätigt."
Nach einer 2:4-Niederlage der Geraer gegen den
HSV und dem 5:3-Erfolg des Jenaer Teams über die Schalker Knappen standen beide
Ostthüringer Mannschaften wieder in der Vorschlussrunde. Gera war dabei vom
Neunmeterpunkt mit 5:4 gegen Union Berlin siegreich, während Jena im
Thüringen-Derby mit den Erfurter Rot-Weißen mit 1:0 die Oberhand behielt. Die
Neuauflage des Vorjahresfinals war perfekt. Hier waren die Lokalmatadore
diesmal ohne Chance. Mit 4:1 verwiesen die Saalestädter die Elsterstädter auf
den Ehrenrang.
Mit ihrem fünften Pokal überflügelten die Jenaer Oldies die
Traditionskicker von der Dortmunder Borussia. „Das wollten wir auch", verriet
Uli Göhr. „Im Laufe des Turniers hat man gesehen, dass sich am Ende die beste
Mannschaft durchgesetzt hat. Mit Bernd Schneider und Torsten Zieger hatten wir
aber auch gute Leute." Dem Teamchef war es tatsächlich gelungen, sich prominent
zu verstärken. Erstmals wirkte Vizeweltmeister Bernd Schneider für seinen alten
Heimatverein mit. Bayer 04 Leverkusen musste schweren Herzens auf den 81-maligen
Nationalspieler verzichten.
„Schnix", wie er von seinen Kollegen gerufen wird, steuerte
drei Tore bei. Zu Recht wurde der 42-jährige Jenaer zum besten Turnierspieler
gewählt. „Superstimmung, absolut schöne Halle, sensationelle Atmosphäre. Danke
an das Publikum", sprudelte es nur so aus Schneider heraus. „Natürlich haben
wir uns mit dem Titel gekrönt. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen.
Wir hatten viele schön herausgespielte Tore, da hat jeder seinen Teil dazu
beigetragen." „Der zweite Rang ist für unseren Alternativkader eine überragende
Platzierung. Wir haben sicher wieder einen großen Anteil an diesem Budenzauber
gehabt", verabschiedete sich Geras Trainer Bernd Wiegner.
Im Bild: Der
Turniersieger FC Carl Zeiss Jena jubelt mit Betreuern und Fans: Für die Jenaer
liefen Stefan Treitl, Torsten Ziegner, Heiko Weber, Frank Berger, Torwart
Henryk Lihsa, Bernd Schneider, Miroslav Jovic und Christian Fröhlich auf.
(Foto: Jens Lohse)
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