Das war der 16. Geraer Oldie-Cup im Hallenfußball:

           Mit Adrenalin im Blut
Geraer Stadtauswahl belegt Platz drei und bezwingt im kleinen Finale den FC Carl Zeiss Jena. 
von Jens Lohse
Geras Hendrik Fleischer (r.) spielt den Ball vor dem Hamburger Bernd Bressem. Als Gruppensieger muss die Stadtauswahl beim 16. Geraer Oldie-Hallenturnier nach der 2:4-Halbfinalniederlage gegen den Hamburger SV  vor mehr als 1500 Zuschauern in der Panndorfhalle die Segel streichen.
(Foto: Jens Lohse)

Rhythmischer Beifall der mehr als 1500 Zuschauer und das lautstarke Herunterzählen der letzten Sekunden beim 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt im letzten Vorrundenspiel begleiteten die Geraer Stadtauswahl beim 16. Oldie-Cup in der Panndorfhalle auf dem Weg zum Staffelsieg. Der Gastgeber hatte für eine große Überraschung gesorgt und durfte sich am Ende über den dritten Platz freuen, zumal man im kleinen Finale den FC Carl Zeiss Jena mit 2:1 bezwang und damit zum dritten Mal in Folge gegen die Saalestädter im direkten Duell siegreich blieb.

Die erste Überraschung hatte es aus Geraer Sicht aber schon vor Turnierbeginn gegeben. Marco Weißhaupt hatte seine Teilnahme am Donnerstag eigentlich schon abgesagt, stand dann aber doch vor der Halle. Der Co-Trainer von Regionalliga-Spitzenreiter TSG Neustrelitz hatte am Vorabend nach einem Gespräch mit Coach Thomas Brdaric und der sportlichen Leitung doch noch das Einverständnis erhalten, in Gera spielen zu können, was sich schon im ersten Spiel gegen den 1. FC Union Berlin auszahlte.

Taktisch sehr diszipliniert ging das Team von Trainer Bernd Wiegner zu Werke. Nach einem verzögerte Doppelpass mit Thomas Kowalski erzielte Marco Weißhaupt das umjubelte 1:0. Pech hatte man kurz darauf. Der überragende Torwart Frank Schäfer hatte einen Schuss der Berliner schon pariert. Doch sprang der Ball Hendrik Fleischer so unglücklich auf den Fuß, das er zum 1:1 ins eigene Netz rollte. "Das war mein erstes Eigentor überhaupt in meiner Laufbahn", meinte der Unglücksrabe anschließend. Das Unentschieden gegen die als Geheimfavorit gehandelten Köpenicker verlieh dem Gastgeber trotzdem neues Selbstvertrauen.

Gegen Schalke 04 brachte Thomas Kowalski die Geraer in Führung. Geschickt umspielte er Markus Schwiderowski und traf zum 1:0 ins lange Eck. "Wir müssen auf Martin Max aufpassen. Der sichert vorn drin immer wieder geschickt die Bälle", hatte Keeper Frank Schäfer zuvor gewarnt. Doch die Stadtauswahl geriet nie wirklich in Gefahr und hätte durch Matthias Jacob noch das zweite Tor erzielen können.

Zum Abschluss der Gruppenspiele hatte man es selbst in der Hand, mit einem Dreier gegen die bis dato erfolglose Frankfurter Eintracht den ersten Geraer Gruppensieg der Turniergeschichte perfekt zu machen. Getragen vom begeistert mitgehenden Publikum ließen der Gastgeber nichts mehr anbrennen. Den Pfostenschuss von Mario Weiß verwertete Thomas Kowalski im Nachsetzen zum 1:0. Den Frankfurter Ausgleich beantwortete Thomas Hohlfeld nach Kowalskis Vorarbeit mit dem 2:1, ehe Mario Weiß technisch gekonnt den 3:1-Schlusspunkt ins lange Eck setzte.

"Es ist schon toll, allein hier dabei zu sein. Wenn man in die Halle kommt und vor den 1500 Zuschauern kickt, da ist so viel Adrenalin im Blut. Das macht einfach nur Spaß", sprudelte es aus dem sonst eher stillen Hendrik Fleischer nach dem feststehenden Geraer Gruppenerfolg heraus. Er lobte Marco Weißhaupt: "Der ist enorm wichtig für uns. Der ist einfach noch besser als wir."

Nach einem 2:1-Erfolg im kleinen Finale gegen den FC Carl Zeiss Jena belegt die Geraer Stadtauswahl beim 16. Geraer Oldie-Hallenturnier Platz drei. (Foto: Jens Lohse)


Im Halbfinale wartete der Hamburger SV auf die Stadtauswahl, der sich in der anderen Gruppe gemeinsam mit dem FC Carl Zeiss Jena behauptet hatte. Die Geraer Erfolgsgeschichte schien zunächst fortgeschrieben zu werden. Nach Jörg Fleischers Rückpass traf Matthias Jacob zum 1:0 ins kurze Eck. Doch die Norddeutschen hielten dagegen. Stefan Schnoor und Kay Reining trafen doppelt ins Schwarze und ließen den HSV auf 1:4 enteilen. Nicki Granderaths 2:4 war allenfalls noch Ergebniskosmetik.

"Der HSV war zu stark. Die beiden besten Teams stehen im Finale", meinte Granderath nach Spielende und der Hamburger Ex-Nationalspieler Ingo Hertzsch pflichtete ihm bei: "Wir haben richtig abgezockt gespielt. Das hat den Ausschlag gegeben."Im kleinen Finale ging es für die Geraer gegen den FC Carl Zeiss Jena, der im Überkreuzvergleich beim 1:4 gegen Union Berlin chancenlos war.

Das Ostthüringenderby hatte sich Moderator Kim Wenzel eigentlich als Endspiel gewünscht. Der Gastgeber wollte trotzdem gewinnen. Jörg Fleischer und Thomas Kowalski brachten das Wiegner-Team in Führung. "Die sind einfach giftiger als wir", hatte Jenas Heiko Weber erkannt. Die dezimierten Saalestädter - Christian Hauser schied schon nach dem ersten Spiel verletzt aus und den angekündigten Christian Reimann hatte der Stadtrodaer Trainer Wolfgang Schakau gar nicht erst in Gera auflaufen lassen - konnten durch Stefan Treitl nur noch auf 2:1 verkürzen. Als kurz vor Schluss Zeiss-Keeper Henryk Lihsa Thomas Kowalski von den Beinen holte, gab es für den Schlussmann die einzige Zeitstrafe des Turniers. Der Gastgeber brachte den Vorsprung in Überzahl über die Runden.

Als dann bei der Siegerehrung auch noch Geras Thomas Kowalski als bester Turnierspieler ausgezeichnet wurde, krönte dies den Abend aus Sicht der Stadtauswahl. "Nie im Leben hätte ich daran gedacht. Das ist eine große Ehre für mich, zumal die Stimmen ja von den Teamchefs der einzelnen Mannschaften vergeben wurden.

Foto: Bei der Siegerehrung nimmt der Geraer Thomas Kowalski (l.) aus den Händen von Druckhaus-Chef Uwe Kaiser den Pokal als bester Turnierspieler entgegen.

Ein ganz großer Dank gebührt dem Publikum, das uns toll unterstützt hat. Und auch die Mannschaft hat super funktioniert", strahlte der Angreifer, bevor eine lange Nacht des Feierns begann.
             
 Die Statistik zur 16. Auflage  |>|
 
              


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